Zwischen Totentanz und Lebensmut – Philipp Hochmair in der 46. Serie LICHTblicke

Zwischen Totentanz und Lebensmut – Philipp Hochmair im Gespräch mit Marianne Hengl über Kunst, Anderssein und den Mut zur Unvollkommenheit.

LIVESTREAM am Donnerstag, den 31.07.25 / 18:00 Uhr / tt.com, rollon.at und in Facebook.

In diesem tiefgründigen und berührenden Interview mit Marianne Hengl öffnet sich Schauspieler Philipp Hochmair auf eine Weise, die weit über die Bühne hinausgeht. Er spricht nicht nur über seinen künstlerischen Werdegang, sondern auch über die innersten Beweggründe seines Schaffens, seine Herkunft, seine Verwundbarkeit – und über das Leben selbst.

Wir erfahren von einem Kind, das zwischen Friedhof und Zeichensaal ein Gedicht auswendig lernt, spontan auf den Schultisch springt und damit zum ersten Mal spürt: Das ist meine Bestimmung. Ein Moment, der sein Leben verändert. Von einem jungen Mann, der im Altersheim Zivildienst leistet, nicht nur Betten macht, sondern Geschichten sammelt, Porträts fotografiert und Menschen im Sterben noch einmal sichtbar macht. Würde durch Aufmerksamkeit – das zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben.

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Philipp Hochmair spricht ehrlich über die Schwierigkeit, verlässlich zu sein in einer Welt, in der Inspiration oft über Zeitpläne siegt. Er beschreibt seine „andere Taktung“, das Gefühl, manchmal ein schwieriger Freund zu sein – und doch tief verbunden mit jenen, die seine innere Welt verstehen.

In bewegenden Anekdoten erzählt er von seinem Vater – wie dieser ihn zuerst nicht verstand, dann aber durch kleine Gesten doch Anerkennung schenkte. Und von seiner Großmutter, bei der er zum ersten Mal das Gefühl hatte, richtig zu sein.

Sein Zugang zum Tod ist künstlerisch, intuitiv, körperlich. Als Jedermann stirbt er jeden Abend auf der Bühne. Und dennoch hat er im Leben Gott sei Dank nur wenige Menschen verloren – der Tod bleibt eine Fabel, ein großes Vielleicht. Aber das Mitgefühl für jene, die ihm begegnet sind, prägt sein Denken: Nicht als sterbende Körper sehen, sondern als Menschen voller Leben und Geschichte.

Zum Abschluss richtet Philipp Hochmair einen Appell an die Gesellschaft – mit Klarheit, aber auch mit Sanftheit: mehr Toleranz, mehr Elastizität im Denken. Mehr Bereitschaft, Dinge gelten zu lassen, auch wenn sie nicht der Norm entsprechen. Eine Welt, die nicht ausgrenzt, sondern gelten lässt – das ist sein Wunsch. 

"Ich würde mir wünschen, dass wir mehr zulassen. Dass wir über den Tellerrand hinausschauen. Und dass wir uns trauen, auch das Ungewohnte als wertvoll zu begreifen."

Ein Gespräch mit RollOn-Obfrau Marianne Hengl in der 46. Serie LICHTblicke über Mut, Anderssein, Mitgefühl – und darüber, dass der Sinn des Lebens vielleicht nicht im Funktionieren liegt, sondern im Fühlen.

Patin der 46. LICHTblicke-Serie: Susanne Riess-Hahn, Generaldirektorin von Wüstenrot

„Niemand muss der Norm entsprechen – und das ist gut so. Wegweisende Menschen sind oft jene, die neue Wege gehen, aus Notwendigkeit oder Überzeugung. Ihre Lebensgeschichten bereichern uns alle. In der heutigen Sendung begegnen wir zwei solchen Persönlichkeiten – voller Leidenschaft und Einsatz. Sie sind Wegweiser unserer Zeit.“