RollOn-Obfrau zu Gast in der Pressekonferenz der „Bürgerbewegung #fairändern“ anl. des Weltfrauentages

Abtreibungskritikerinnen wollen mehr Beratung.

Die Bürgerinitiative #fairändern will wissen, wie viele Abtreibungen es gibt und was die Gründe dafür sind. Die Initiative legt eine Umfrage vor.
Innsbruck – Das Anliegen der „Bürgerbewegung #fairändern“ ist vier Jahre alt. Damals hatte man österreichweit 60.000 Unterschriften gesammelt, um eine bessere Beratung von Frauen, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen, und Grundlagen zum Thema zu bekommen. Außerdem fordert die Initiative eine Änderung der Fristenlösung. Diese sieht vor, dass eine Abtreibung auch nach den ersten drei Monaten möglich ist, wenn das Kind schwer behindert zur Welt kommen könnte. „Das ist eine legale Diskriminierung des Kindes im Mutterleib“, meinte Carina Eder. Sie ist die stellvertretende Obfrau der Initiative. Die Anliegen der Bürgerbewegung wurde im Petitionsausschuss des Nationalrats behandelt. Teils wurde die Petition auch von den damaligen Regierungsparteien, ÖVP und FPÖ, unterstützt.

Die Bürgerbewegung hatte gestern in Innsbruck zur Pressekonferenz geladen. Eine dort präsentierte Umfrage des Marktforschungsinstitutes IMAS unter 1000 Befragten sollte die Forderungen der Initiative untermauern. Am Podium saßen neben Eder die Vorsitzende von #fairändern Petra Plonner, Ines Gstrein vom Bundesverband für Psychotherapie, Margit Haider von der Diözese Innsbruck, Marianne Hengl, die Obfrau von RollOn Austria, und die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde Daniela Karall.

Zwar betonten die Vertreterinnen am Podium, dass man sich nicht auf eine Polarisierung in der Abtreibungsfrage einlassen wolle, sondern sich „in der Mitte“ befinde, ginge es nach der Bürgerbewegung würde sich allerdings nur beim Beratungsangebot etwas tun, das Angebot für Abtreibung sei hingegen „ausreichend“, wie Karall betonte. „Einen Ausbau braucht es nicht“, sagte sie. In Tirol bietet offiziell nur ein Wahlarzt in Innsbruck kostenpflichtige Abtreibungen an. Die schwarz-rote Landesregierung will in den nächsten Jahren das Angebot flächendeckend machen und Abtreibungen auch an Spitälern ermöglichen.

Plonner meinte, „Abtreibungen sind nicht mein Thema“. Die vom Verein in Auftrag gegebene Umfrage belege, dass 77 Prozent der Befragten erklären, dass „Frauen bei ihrer Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch stärker unterstützt werden sollen“. Die Umfrage lege zudem nahe, dass rund die Hälfte der Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen unter Druck stünden. Dieser Druck gehe auch oft von den Partnern der Frauen aus. Frauen wählten die Abtreibung als Mittel, weil „sie keine anderen Optionen sehen“. Plonner leitet mit ihrem Mann die „Life Church Leoben“. Jesus und den Papst führte Margit Haider, Abteilungsleiterin in der Diözese Innsbruck, an. Der Kirche gehe es um den Schutz des ungeborenen Lebens.

Das wiederum wollte RollOn-Obfrau Marianne Hengl so nicht stehen lassen. Priester und auch Bürgermeister würden Eltern von behinderten Kinder oft als „Bittsteller“ behandeln und zu wenig unterstützen. (aheu/TT)