Keine Kürzungen in der Behindertenhilfe – Jetzt gemeinsam Haltung zeigen!

Die schwarz-rote Tiroler Landesregierung prüft offenbar Einschnitte in der Behindertenhilfe. Offiziell bestätigt ist das nicht – aber auch ein klares Dementi bleibt bislang aus. Erste Anzeichen wie verzögerte Auszahlungen von Indexierungen oder ein zu knapp bemessenes Jahresbudget machen bereits die Runde. Der Verein MOHI (Obmann: Ludwig Plangger) hat frühzeitig gewarnt, mittlerweile hat sich auch die ARGE SoDIT dieser Kritik angeschlossen.
Am 2. Juli haben sich engagierte behindertenpolitische Aktivist:innen zur Tiroler Landtagssitzung aufgemacht, um dort mit einer Mahnwache ein sichtbares Zeichen zu setzen. Dabei kam es auch zu einem positiven Gespräch mit Soziallandesrätin Eva Pawlata, die unsere Anliegen und Ängste sehr gut nachvollziehen kann, so Obfrau Marianne Hengl. Die Entwicklungen sind besorgniserregend – vor allem, weil sie spürbare Auswirkungen auf die Lebensqualität vieler betroffener Menschen haben würden.
Deshalb gilt: Wir bleiben wachsam.
Die vereinte Opposition im Landtag hat – auf Initiative der Grünen-Abgeordneten Zeliha Arslan – einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, der fordert: Keine Einsparungen auf Kosten von Menschen mit Behinderungen!
Wer bei jenen spart, die auf Hilfe angewiesen sind, stellt nicht das Budget in Ordnung – sondern unser Menschenbild infrage, so RollOn-Obfrau Marianne Hengl.
Wie kann eine Politik ernsthaft darüber nachdenken, ausgerechnet bei jenen Menschen zu sparen, die bedingungslos auf Hilfe angewiesen sind? Menschen, die rund um die Uhr gepflegt werden müssen. Die Unterstützung brauchen – beim Essen, beim Anziehen, beim Gang zur Toilette. Wie weit sind wir gekommen, wenn ausgerechnet sie zur Zielscheibe von Sparmaßnahmen werden?
Man bekommt das Gefühl, dass eine Kälte in unser Land einzieht.
Ja, wir wissen: Es muss gespart werden. Aber doch nicht bei den Schwächsten. Nicht bei jenen, die keine Lobby haben. Nicht bei Menschen mit Behinderungen oder pflegebedürftigen Mitbürger:innen.
Das Wichtigste in dieser Zeit ist, dass wir Pflegekräfte stärken und motivieren, anstatt ihnen durch Kürzungen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Was sagt es über unsere menschliche Werteorientierung, wenn wir genau dort den Rotstift ansetzen?
Viele vergessen: Es kann jeden von uns treffen. Krankheit, Unfall, Alter – niemand ist davor gefeit. Und wenn es so weit ist, dann zählt jede helfende Hand. Dann zählt, ob wir als Gesellschaft Verantwortung übernommen – oder versagt haben.
Deshalb ist es unumgänglich, gerade in einem reichen Land wie Tirol unsere Werte hochzuhalten. Wer Hilfe braucht, muss Hilfe bekommen – ohne Wenn und Aber. Und wer diese Hilfe leistet, verdient unsere volle Anerkennung – und faire Rahmenbedingungen.