Christine Mayr ist Gast von Marianne Hengl und Diana Foidl in „Stehaufmenschen“

Ein Schicksalsschlag in der Kindheit hat Christine Mayrs Leben auf den Kopf gestellt.
Sie kämpfte mit Identität, Depressionen und einem Leben, das nicht immer ihren Wünschen entsprach. Heute weiß sie, dass sie die Liebe und Geborgenheit, die sie braucht, nur in sich selbst findet. Die Begeisterung für das Schreiben hat ihr dabei geholfen.
Als Christine Mayr 10 Jahre alt ist, stürzte ihr Vater beim Segelfliegen ab. Er überlebte schwer verletzt, doch die Folgen sind fatal. Eine Frontalhirnverletzung veränderte seine Persönlichkeit. Gewalt und emotionale Ausbrüche bestimmen fortan das Familienleben. Christine verlor in dieser Zeit ihren Geruchssinn. Organische Ursachen konnten keine gefunden werden. Christine Mayr fand für sich die Erklärung: „Mir hat das Leben so gestunken, dass meine Nase zugemacht hat.“
Die Sendung zum Nachhören:
Fehlendes Mutterglück
Die Mutter trennte sich später vom Vater. Der Kontakt mit ihm brach völlig ab, aber auch die Beziehung zu ihrer Mutter war schwierig. Erst im Germanistik-Studium fühlte sich Christine Mayr frei. Und sie entdeckte ihre Liebe zur Sprache. Diese Leidenschaft brachte sie nach Augsburg, um dort an einem Wörterbuch mitzuarbeiten. Noch heute sagt sie: „Das war mein Traumjob.“
Eine ungeplante Schwangerschaft zwang Mayr dazu, wieder nach Innsbruck zu ziehen. Doch die Trauer über den Verlust ihrer Berufs und nicht die Vorfreude auf ihre Tochter überwiegt. Auch später sollte sich das Mutterglück nicht einstellen. „Als Mutter habe ich versagt“, so Christine Mayr.
„Lass dir nichts einreden“
Christine Mayr begann für politische Parteien zu arbeiten. Nach einem Wahlkampf-Skandal stürzte sie in eine tiefe Depression. Endlich holte sie sich psychologische Hilfe. Sie lernte, wie sie selbst wieder zu ihrem Zufluchtsort werden konnte. Die Literatur half ihr dabei. Heute arbeitet sie als Autorin. In ihrem ersten Buch verarbeitete sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen.
Ihrem jüngeren Ich würde sie das heute mit auf den Weg geben: „Lass dir nichts einreden. Und lass dir die Wut nicht ausreden. Wenn dich jemand verletzt, wehr dich – sprich es an oder geh weg! Man muss nicht immer freundlich sein.“