Unterm Strich haben wir alle gewonnen

RollOn Austria und die Arbeitsassistenz Tirol haben gemeinsam „den Traum von Stefan wahr gemacht"

Marianne Hengl, Obfrau von RollOn Austria, freut sich für Stefan Wurm:
„Im Sommer 2013 hat die Arbeitsassistenz Wörgl Kontakt mit mir aufgenommen. Der körperbehinderte Stefan Wurm hatte die Pflichtschule abgeschlossen und den Computerführerschein absolviert – trotz seiner offenen Art und seinem geschickten Umgang mit dem Computer schien es schwierig, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden". Andreas Kröll, der Chef von Christophorus Reisen im Zillertal, glaubt an die Talente des jungen Burschen und nimmt ihn in sein Mitarbeiterteam auf.

„Beim ersten Vorstellungsgespräch begleiteten wir Stefan. Die Mitarbeiter/innen von Christophorus Reisen wurden miteinbezogen – und es hat geklappt!

20140401 165116

Obfrau Marianne Hengl und Andreas Kröll trauen Stefan Wurm einiges zu


Seit 18. März 2014 ist der 18-jährige Stefan Wurm im Rahmen eines geringfügigen Arbeitsverhältnisses im Büro von Christophorus Reisen beschäftigt: Der junge Bursche sitzt aufgrund einer fortschreitenden Muskelerkrankung im Rollstuhl.

Stefan erzählt lächelnd,
wie sich sein Leben innerhalb der kurzen Zeit von zwei Wochen verändert hat: „Meine Aufgaben hier bei Christophorus Reisen sind Rechnungen sortieren und kontrollieren, die Mappen und die Ablage in Ordnung zu halten. Vor wenigen Jahren beendete ich meine Schulausbildung im Sonderpädagogischen Zentrum Fügen und habe mit der Unterstützung der Arbeitsassistenz mehrfach geschnuppert, aber es wollte mit dem Job nicht klappen. Das stimmte mich schon traurig und ich dachte mir, das mit der Arbeit wird schwer werden. Ich wollte immer ins Büro an den Computer und jetzt bei Christophorus Reisen ist dieser große Traum in Erfüllung gegangen: Das Lebensgefühl ist jetzt ganz ein anderes – mit Stolz kann ich anderen von meiner Arbeit erzählen, meine Eltern sind froh; und vor allem freue ich mich wie jeder Berufseinsteiger auf mein erstes eigenes Gehalt. Ein bisschen davon werde ich sparen, aber sicher auch einen Teil ausgeben. Ich bin jetzt einfach glücklicher, daheim war mir oft langweilig.

Meine neuen Arbeitskolleginnen und Kollegen haben mich so freundlich empfangen, alle sind nett und hilfsbereit.

 

Und auch ein Danke natürlich an das Taxi Markus (finanziert vom Bundessozialamt), das mich jeden Tag zur Arbeit bringt und extra eine Rampe für mich installiert hat!"

Andreas Kröll, Geschäftsführer von Christophorus Reisen schildert seine Sicht der Dinge:

„Anfangs war ich ehrlich gesagt schon auch nachdenklich gestimmt, da wir noch nie einen Arbeitnehmer mit Behinderung hatten – was kann man Stefan bezüglich Arbeit zumuten bzw. welche Arbeiten machen sowohl Sinn für ihn als Arbeitnehmer als auch für uns als Unternehmen? Als Marianne Hengl jedoch das 1. Mal bei uns mit Stefan zu Besuch war, wurden einige Bedenken sofort ausgeräumt, vor allem was die Barrierefreiheit betrifft. Stefan hat uns vom ersten Tag an durch sein Geschick positiv überrascht – eine Überraschung, durch die sich neue Aufgabenfelder für Stefan ergaben, die nun unsere ganze Mannschaft entlasten. Auch für unser Team ist er nicht nur in der Arbeit, sondern auch persönlich ein Zugewinn. Das Leben hat es mit Stefan nicht so gut gemeint und jetzt helfen wir ihm; das ist der Tenor seiner Kollegen. Jedoch heißt das nicht, dass Stefan Mitleid oder eine Sonderbehandlung erfährt, Stefan wird auf Augenhöhe gleichwertig behandelt und gefordert.

Anderen Unternehmern kann ich nur den Tipp geben, sich bei Einstellung eines behinderten Arbeitnehmers intensiv mit dem Thema Behinderung auseinanderzusetzen, althergebrachte traditionelle Abläufe im Unternehmen vielleicht zu überdenken und nicht zu vergessen, dass die Einstellung eines behinderten Menschen ein großer Vorteil und Nutzen für das Unternehmen sein kann – unterm Strich haben wir alle gewonnen!"

In der Zukunft warten viele Aufgaben auf Stefan – so wird er als Testimonial sprich als Berater für barrierefreies Reisen bei Christophorus Reisen agieren und so dazu beitragen, dass viele behinderte Menschen auch in Zukunft weiterhin noch barrierefreier zu den schönsten Plätzen der Welt reisen können.